Wartbergschule
Friedensstraße 17
61169 Friedberg (Hessen)
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Vom 10. bis zum 12. Schulbesuchsjahr und in Ausnahmefällen bis zum 14. Schulbesuchsjahr nehmen die Schüler/-innen der Wartbergschule am Unterricht der Berufsorientierungsstufe teil.
Grundlegende Ziele der Berufsorientierungsstufe:
a) Vertiefung von Schlüsselqualifikationen und Teilhabe an der Arbeitswelt
b) Festigung der Selbstständigkeit in unterschiedlichen Lebensbereichen
c) Erhalt der Fähigkeiten im Bereich der Kulturtechniken
d) Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
e) Gestaltung von Freizeit
a) Vertiefung von Schlüsselqualifikationen und Teilhabe an der Arbeitswelt
Um die Schüler/-innen der Berufsorientierungsstufe intensiv auf das bevorstehende Arbeitsleben vorbereiten zu können, wird der Umfang des in der Hauptstufe bereits eingeführten ganztägigen Praxistages auf zwei bis drei Schultage pro Woche erweitert. Die klassenübergreifenden Praxistaggruppen ermöglichen eine effizientere Nutzung der vorhandenen zeitlichen Ressourcen. Ziel ist es, die für die Schüler/-innen immer bedeutender werdenden berufsbezogenen Schlüsselqualifikationen zu erweitern und zu festigen. Dadurch wird eine Steigerung der Selbstständigkeit, Realitätsorientierung sowie Selbstbestimmung in Bezug auf ihren künftigen Arbeitsplatz angestrebt.
Die bereits in der Hauptstufe im Praxistag eingeführten Themenschwerpunkte werden in der Berufsorientierungsstufe weitergeführt und vertieft. Zu den möglichen Praxistagangeboten zählen: Vorbereitung auf die Tagesförderstätte, Tätigkeiten im Bereich der Dienstleistung, wie z.B. Catering oder Schülercafé, Wäschepflege, Haustechnik, Reinigung und Landschaftspflege sowie das Mobilitätstraining.
Mobilität kann die Erweiterung des Berufswahlspektrums der Schüler/-innen ermöglichen und hat somit eine positive Auswirkung auf Partizipation und Inklusion im Lebensbereich Beruf, aber auch auf eine selbstbestimmte und selbstständige Gestaltung aller Lebensbereiche.
Weiterhin werden auch in der Berufsorientierungsstufe die strukturierten Arbeitskisten („StArk“) von Brokamp, Wittkop, Müller und Schürmann zur Förderung berufsrelevanter Kompetenzen genutzt. Im Vordergrund stehen dabei die Schulung von beruflichen Schlüsselqualifikationen (Zielstrebigkeit, Problemlösefähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Ausdauer).
Das vielfältige „Ausprobieren“ verschiedener Tätigkeiten während der Praktika soll zu einer Entwicklung realistischer beruflicher Perspektiven führen. Dazu finden sich ausführliche Erläuterungen im Kapitel „Berufsvorbereitung / Praktikum / Schulentlassung“.
b) Festigung der Selbstständigkeit in unterschiedlichen Lebensbereichen
In der Berufsorientierungsstufe wird eine Vertiefung und Festigung der bereits erworbenen Kompetenzen in Hinblick auf die Selbstständigkeit in verschiedenen Lebensbereichen angestrebt. Hierzu werden Schüler/-innen in unterschiedlichen Unterrichtsorganisationen (Klassenunterricht, Praxistage, Ausflüge, wöchentlicher Einkauf uvm.) dazu angehalten, eigene Entscheidungen zu treffen und flexibel verschiedene Situationen zu bewältigen.
Die Selbsttätigkeit und die Selbstständigkeit sowie die Selbstorganisation besonders in den Bereichen Ernährung, Kleidung und Wohnen zu fördern und zu festigen, die Fähigkeit selbstbestimmt und unabhängig die Existenz zu sichern und die Persönlichkeit zu stärken stellen dabei zentrale Elemente des Unterrichts dar. Die Schüler/-innen lernen, entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten, selbstständig und möglichst in Eigenorganisation hauswirtschaftliche Aufgaben zu übernehmen. Aus diesem Grund bereiten die Schüler/-innen ihr Frühstück täglich gemeinsam zu. Dazu gehören die Planungsphase, der Einkaufsgang und die Durchführung dieser stets wiederkehrenden Arbeitsabläufe. Die Themenbereiche Mülltrennung und Entsorgung werden ebenfalls berücksichtigt. Auch das Einhalten von Tischregeln während der Mahlzeiten ist weiterhin ein wichtiges Lernziel.
In den Praxistagen erlangen die Schüler/-innen größtmögliche Selbstständigkeit in Themenbereichen wie Wäsche waschen, Reinigung, Kleiderpflege und Mobilität.
Im Mobilitätstraining erwerben und erweitern die Schüler/-innen die Kompetenz, sich sicher im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu orientieren, um u.a. ihre Schulwege sowie auch Arbeitswege zu Praktikums- und Arbeitsplätzen eigenständig bewältigen zu können.
c) Erhalt der Fähigkeiten im Bereich der Kulturtechniken
Aus den vorausgegangenen Stufen bringen die Schüler/-innen eine Vielzahl an Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Kulturtechniken mit. In der Berufsorientierungsstufe gilt es, diese weiter zu festigen, zu erhalten und in unterschiedlichen lebensnahen Aufgaben in vielen Lernbereichen anzuwenden. Der Unterricht in den Kulturtechniken ist nicht mehr in der Unterrichtsform wie klassenübergreifenden Kursen organisiert, sondern wird in den Gesamtunterricht integriert. Im Bereich Schriftsprache und Mathematik werden hier besonders Inhalte mit Bedeutung für die zukünftige Lebenswelt berücksichtigt. Im Mittelpunkt steht das angewandte Rechnen mit Geld, Längen, Gewichten und Zeit, ebenso wie das Lesen von Fahrplänen, Wegweisern, Symbolen, Rezepten und Gebrauchsanweisungen oder das Schreiben von Praktikumsberichten, Lebensläufen und Einkaufslisten. Der Einsatz unterschiedlicher elektronischer und nicht-elektronischer Kommunikationsmittel in der unterstützten Kommunikation wird fortgeführt und ausgebaut.
d) Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Die Schüler/-innen sollen in vielfältigen Unterrichtsangeboten befähigt werden, weitgehend eigenverantwortlich am öffentlichen Leben teilzunehmen. Im Rahmen von gemeinsamen Besuchen öffentlicher Einrichtungen und Veranstaltungen, sowie der Nutzung von Dienstleistungen und institutionellen Angeboten, üben die Schüler/-innen entsprechende Normen und Umgangsformen und sich dem Anlass entsprechend zu verhalten. Hierzu zählt unter anderem der Erwerb eines Hygienepasses beim Gesundheitsamt für die Praktika. Entsprechend individueller Anforderungen wird mit den Schülerinnen und Schülern geübt, Auskunft über Personalien zu geben, Formulare auszufüllen und Lebensläufe anzufertigen. Des Weiteren wird die Entwicklung von Rechtsbewusstsein durch gemeinsames Festlegen von Regeln und Reflexion im Unterricht erfahren und gefördert.
e) Gestaltung von Freizeit
Den Schülerinnen und Schülern wird der Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit verdeutlicht. Sie werden in verschiedenen Unterrichtsangeboten, wie zum Beispiel in Freiarbeitsphasen, in den wöchentlich stattfindenden AGs, sowie regelmäßig angebotenen Wanderwochen, Ausflügen und Klassen- bzw. Stufenfahrten befähigt, ihre Freizeit als selbstbestimmt wahrzunehmen und eigenständig und interessenorientiert mit Aktivitäten zu füllen. In all diesen aufgeführten Unterrichtsangeboten wird den Schülerinnen und Schülern bewusst Zeit zur freien Gestaltung eingeräumt und anschließend reflektiert. In der Berufsorientierungsstufe gestalten die Schüler/-innen das Angebot der AGs mit. Auch bei Wanderwochen, Klassen- bzw. Stufenfahrten werden die Interessen der Schüler/-innen einbezogen.